Eva Beresin. Transfer
Charim Schleifmühlgasse | 24.10.2019 - 24.11.2019
Opening: Thursday, 24. October, 2019 18:00
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Eva Beresin
Press Release

Opening speech: Mag. Beatrix Vreča, 24.10.19, 6:30 p.m
Director Museum Im Alten Zeughaus, Bad Radkersburg

 

Die Ausstellung der neuen Malereien von Eva Beresin in Charim Events hat Erfahrungen zum Thema, die sich im Laufe einer Reise zu Bildern verdichtet haben. Sie schreibt: „In meiner künstlerischen Arbeit folge ich dem steten Wunsch, Bilder aus meinem Kopf zu übersetzen und sichtbar zu machen. Es sind zumeist weibliche Figuren als Ausdruck meiner Auseinandersetzung und Identifikation mit Weiblichkeit, Sexualität, der Geschichte meiner Familie und dem Hinterfragen der Malerei per se. Die in dieser Ausstellung gezeigten Werke entstanden alle vor und nach einer Reise nach Auschwitz im Sommer 2019. Sie wurde von einem Team des Universalmuseums Joanneum Graz organisiert und stand unter dem Motto: „Zwischen Gedenkkultur und Massentourismus. Die Möglichkeit, diese Reise anzutreten, war für mich eine einmalige Gelegenheit, meinem langjährigen Wunsch nachzugehen, das KZ, in dem ein Großteil meiner Familie umgebracht wurde und wo meine Mutter überlebt hat, zu besuchen.“

 

Eva Beresins neue Bilder sind kleinformatig, was auch dem Umstand geschuldet ist, dass die Malgrundlage Seiten aus einem Modemagazin sind, die Eva Beresin im Nachvollzug von Posen und Gesten mit Ölfarben zu ihren Bildern umgestaltet. Sie zeigt sich, und das in mehrfacher Hinsicht. Waren es zuvor Bilder aus dem Familienalbum ihrer Mutter und deren Rückreise aus dem Konzentrationslager Ravensbrück in ein neues Leben, so ist es nun Eva Beresin selbst. Es ist ihr Körper und es sind ihre Empfindungen, die eine Entsprechung in der Leichtigkeit der neuen Malereien haben. Die aus den Modezeitschriften herausgegriffenen Sujets eröffneten ihr einen Weg, der die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in einen Dialog mit der konkreten Lebensgegenwart der Künstlerin ermöglichte: „... Ich habe meinen Körper gleichsam in diese Zeit und an diesen Ort gesetzt, um die Spuren meiner Familie zu begehen. Auf meinen Malereien zeige ich mich teilweise nackt und verletzlich, um mit denen in einen Dialog treten zu können, die ich nie kennenlernen durfte. Mein Mut, das alles in dieser Deutlichkeit darzustellen, bringt mich zum Lachen und wirkt beruhigend. Denn trotz der vielen Mühen derer, die damals Mord und Vernichtung an diesen Ort brachten, sind wir noch da.“

 

„Bin ich noch da“, ließe sich wohl ergänzen, und die Malereien sind als freudige Selbstbehauptung und Lebensgenuss zu verstehen. Eva Beresin schreibt weiter: „Das Gefühl, auch ein wenig dabei gewesen zu sein scheint zumindest einen Teil der vielen Fragen, die ich diesbezüglich habe, zu beantworten.“

 

In den Werken und den aus der eigenen Biografie und Lebensgegenwart gegriffenen Motiven, wird das Politische als das Persönliche erfahrbar. Dies nicht mit großer Geste, sondern fast verspielt und beseelt berichtet Eva Beresin vom Überlebensglück, das sich nicht mehr mit Schuld beladen muss und zur Lebensfreude geworden ist.

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